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Nation: | Frankreich |
von Christine SautermeisterNoël und Gert Sautermeister
Céline war und ist Mittelpunkt heftiger Kontroversen. Zwar zweifelt heute niemand mehr an seiner eminenten literarischen Bedeutung, die häufig mit der eines Rabelais, Proust oder Joyce gleichgesetzt wird, und nicht wenige moderne Schriftsteller berufen sich auf ihn bei ihren Versuchen, die Kunst des Erzählens zu erneuern. Kein Zweifel aber auch, daß der innovative Stilist Céline mit gewissen Komponenten seiner Weltanschauung, seiner politischen Ideologie und seiner Psyche immer noch Unbehagen, wenn nicht Ablehnung provoziert.
Célines Werk umfaßt die Zeitspanne der beiden Weltkriege, und die Signaturen dieser Epoche sind mit denen seiner Biographie und seinen epischen Fiktionen unentwirrbar verschränkt. Wenn das Fiktionale in seinem ersten Roman – “Reise ans Ende der Nacht” – dominiert, so gewinnt in den folgenden Werken das Autobiographische ständig an Gewicht; sie erweitern gleichzeitig die traditionellen Grenzen des Romans, indem sie die verschiedenartigsten epischen Genres durcheinanderwürfeln – eines der Zeichen ihrer Modernität.