Geburtstag: | |
Nation: | Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Philipp Reisner
Stand: 15.09.2018
Die Flucht seiner Familie aus China und seinem Geburtsland Indonesien in die USA bestimmen das Schaffen Li-Young Lees. Prägender als diese Familienbiografie ist jedoch die Bekehrung seines Vaters zum Christentum vor seiner Emigration nach Indonesien, da dessen Theologiestudium und pastorale Tätigkeit seine Kindheit begleiteten, in der er als Sekretär seines Vaters fungierte und dessen seelsorgerische Arbeit sowie Predigten erlebte. Diese theologische Prägung bestimmt die spirituelle Ästhetizität seines Schreibens, während seine Werke vordergründig das Erleben der Migration widerspiegeln. Sein Œuvre ist daher nicht offen religiös, bekenntnishaft oder fromm, sondern Ausdruck einer aus westlichen und östlichen Literaturen gespeisten spirituellen Grundhaltung, in der sich die in der Gegenwartslyrik präsente Sakralisierung weltlichen – in diesem Falle stark biografisch geprägten – Erlebens Ausdruck verleiht. Da Li-Young Lees Muttersprachen Mandarin und Malaisch sind und er erst mit der Ankunft in den USA als Siebenjähriger Englisch als Fremdsprache lernt, beschränkt sich die Rezeption seiner Dichtung oft auf Fragen des Spracherwerbs und -übergangs im Kontext von Migration, Ethnizität und Interkulturalität; außerdem besteht eine Tendenz, ihn als postmodernen Transzendentalisten zu kategorisieren. Diesen beschränkten Lesarten seines Werkes ...