Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Großbritannien |
von Susanne Elpers
Stand: 01.06.2000
Leonora Carrington habe niemals anders als durch die Magie sehen wollen, weder in ihrem Leben noch in ihrer Kunst, so André Breton, Mitbegründer und intellektueller Führer der surrealistischen Bewegung, in einem Interview von 1952. Ihre Qualitäten als „Hexe“ bzw. „Zauberin“ im Sinne des französischen Historikers Jules Michelet, dessen Werk „Die Hexe“ (1862) nicht nur das Frauenbild seiner Zeitgenossen beeinflusste, sondern auch für die Surrealisten von großer Faszination war, veranlassten Breton daher auch, ihre erste Erzählung „Die Debütantin“ (Buchausgabe in: „Die ovale Dame“, 1939) in seine „Anthologie des schwarzen Humors“ (1939) aufzunehmen. In dieser Sammlung sind in chronologischer Folge 45 literarische und philosophische Beispiele für „schwarzen Humor“ zusammengestellt. Vertreten sind Donatien-Alphonse-François de Sade, Georg Christoph Lichtenberg, Edgar Allan Poe, Charles Baudelaire, Lewis Carroll (mit dem Carrington, die dessen Werk schon als Kind kennen- und schätzenlernte, häufig verglichen wird), Friedrich Nietzsche, Pablo Picasso, Franz Kafka, Alberto Savinio und Salvador Dalí. Die subversive Kraft des schwarzen Humors, der Tabugrenzen verletzt, Privilegien umstürzt, Einspruch erhebt, Literatur, Kunst und Welt in Frage stellt, ist in der Tat eine Qualität, die sowohl der ...