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Nation: | Dänemark |
von Peter Urban-Halle
Kein seriöser dänischer Autor nach 1945 besaß ein größeres Publikum als Leif Panduro. Ein Großteil der Romane hat heute eine Auflage von 100 000, das Buch seines literarischen Durchbruchs „Rend mig i traditionerne“ (Die Traditionen könnʼ mich mal!, 1958) dürfte mittlerweile die doppelte Auflage erreicht haben. Die Fernsehspiele räumten die Straßen leer. Über „Williams Zuhause“ berichtet John Chr. Jørgensen, das Stück habe bei seiner Premiere im März 1971 knapp zwei Millionen Zuschauer gehabt – 100 000 mehr als die Abendnachrichten. Bei fünf Millionen Einwohnern sind das erstaunliche Zahlen. Panduro war ein solches Phänomen, daß ihn der Nationaltheoretiker Villy Sørensen einen „Nationaldichter“ nannte und Paul Hammerich schrieb, die Stimmung der Bevölkerung nach seinem plötzlichen Tod sei „nur mit dem pathetischen Ausdruck ,Landestrauer‘ angemessen zu bezeichnen“.
Freilich war das nicht immer so. Zunächst lanciert als schreibender Zahnarzt, erregte er bald – trotz des oben genannten Publikumserfolgs – heftigen Unwillen mit gewagten Themen und Thesen und einer fast saloppen Ausdrucksweise. Das änderte sich erst gegen Ende der sechziger Jahre mit dem Aufblühen der technischen Kommunikationsmittel: Panduro verdankt einen großen Teil seiner Popularität dem Massenmedium Fernsehen, ...