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Nation: | Frankreich |
von Stefan Müller
Stand: 15.09.2019
„Ich bin fasziniert von Themen, die Tragisches in sich bergen“ („Je suis attiré par des sujets qui portent du tragique“) – mit diesen Worten aus einem Interview mit der schweizerischen Zeitung „Le Temps“ charakterisiert Gaudé präzise einen Hauptzug seines bisherigen Werks. „Meine Muse? – Ich werde hier eine männliche Figur wählen; es handelt sich um Dionysos.“ („Ma muse? – Je vais choisir un personnage masculin, et il sʼagit de Dionysos.“) Auch diese prägnante Antwort Gaudés, aus einem Interview des Verlagshauses Actes Sud, lässt sich durch die vielen Szenen der emotionalen Ausnahmesituationen, der wütenden Raserei und der Ausgelassenheit von Gaudés Charakteren bestätigen.
In seinem Werk finden sich drei Kernthemen, die über die Gattungsgrenzen hinweg rekurrent sind: entweder ein historisches, ein politisch-humanitäres oder ein mythologisches. Wenngleich Gaudé sein jeweiliges Thema meist mit Anklängen aus den anderen Themenkreisen zu vermischen pflegt – das Ludische ist neben dem wachsamen Blick auf tragische und kritische Situationen des Menschseins wohl eines seiner Markenzeichen – erweist sich diese Kategorisierung als ratsam, um sein Werk besser überblicken zu können.
Der politisch-humanitäre Themenkreis ist wohl am stärksten für die Bekanntheit Gaudés ...