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Nation: | Dänemark |
von Peter Urban-Halle
Stand: 01.04.1987
Aus mehreren Gründen zählt Klaus Rifbjerg zu den schillerndsten Figuren der dänischen, wenn nicht sogar der skandinavischen Gegenwartsliteratur. Am auffälligsten war sein Fleiß oder, wenn man so will, seine Produktionswut. Bis zu seinem Tod erschienen unter seinem Namen etwa achtzig Bücher. Aber sein Werk ist nicht nur voluminös, sondern auch vielseitig. Der Allroundliterat Rifbjerg schrieb Romane, Novellen, Gedichte, Theaterstücke, Fernseh- und Hörspiele – von den scharf formulierten journalistischen Arbeiten ganz zu schweigen, mit denen er in kulturpolitische Debatten eingriff. Neben dem anerkannten Theoretiker Villy Sørensen und dem populären ,Psychologen‘ Leif Panduro wurde Rifbjerg zum provozierenden Erneuerer der modernen dänischen Literatur. Torben Brostrøm schrieb, dass Rifbjerg „mit seiner Dichtung eine eigene Mythologie aufgebaut (habe), eine eigene Sprache mit eigenen souveränen Referenzen, eine fast autonome poetische Welt. Er hat auch an seinem eigenen Mythos mitgedichtet.“ Herausfordernd war nicht nur sein selbstbewusster Drang zum literarischen Experiment – „Ich kann alles“, sagte er sinngemäß in einem langen Interview mit Jørgen Dines Johansen –, sondern auch sein Hang zu publikumswirksamer Selbstinszenierung. Brostrøm bezeichnete ihn als „ein Massenmedium“. Er war mit seinen Büchern ...