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Nation: | Iran, Niederlande |
von Christiane Kuby
Stand: 15.10.2013
Kader Abdolah nimmt als ausländischer Autor eine Sonderstellung in der holländischen Gegenwartsliteratur ein. Anders als Abdelkader Benali oder Hafiz Bouazza, die hier einen Großteil ihrer Kindheit verbrachten, war er schon 33 Jahre alt, als er als Exilant in die Niederlande kam und sich dafür entschied, in der fremden Sprache zu schreiben. Inzwischen ist er ein bekannter und beliebter Autor, der sich als Stimme der Flüchtlinge, der Asylanten und der aufgeklärten Muslime sieht und in seinen Erzählungen und Romanen sowie in seinen Kolumnen in der Tageszeitung „De Volkskrant“ kritisch Stellung nimmt zu politischen und gesellschaftlichen Fragen. Diese Kolumnen sind aktuell und zeitlos zugleich durch den poetischen, metaphorischen Stil des Autors, der mit dem dafür gewählten Pseudonym „Mirza“ andeutet, dass er eine ähnliche Aufgabe wahrnimmt wie der mirza, der Vertrauensmann am Hof der mittelalterlichen persischen Könige, nämlich die Chronik seiner Zeit zu schreiben.
Abdolahs eigentliches Thema ist der Mensch auf der Flucht, in der Fremde, im Exil. Zum großen Teil sind seine Erzählungen und Romane autobiografisch inspiriert. Seine Figuren sind meist politische Flüchtlinge, die sich zwar weitgehend in ihre neue ...