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Nation: | Russland |
von Eckhard Thiele
“Trifonov taut mit der Zeit auf”, die Worte des Dichters Evgenij Vinokurov wurden in der Sowjetunion Mitte der siebziger Jahre oft zitiert. Treffender läßt sich nicht beschreiben, wie Trifonov seinen Platz in der Literaturszene gewann und ihn ausbaute. Sein Weg zum Erfolg war lang. Zwar hatte er sich schon 1950 einen Namen gemacht, als die Zeitschrift “Novyj mir” (in H.10–11) seinen ersten Roman “Studenten” abdruckte – seine Diplomarbeit am Gor'kij-Literaturinstitut – und er dafür mit einem “Stalinpreis” ausgezeichnet wurde. Aber es war ein banales Debüt im Stil der Zeit, über das sich der Autor in späteren Jahren zu Recht nur sarkastisch äußerte. Auch sein zweiter Roman, “Durst” (in: “Znamja”. 1963. H.4–7), kann aus späterer Sicht lediglich befremden: Nach dem Schema des Produktionsromans berichtet er vom Kanalbau in der Wüste Karakum (dorthin hatte Trifonov mehrere Reisen unternommen, um Material für das Buch zu sammeln). Der “Kampf und Umbruch, der überall stattfand” – das Tauwetter nach dem XX.Parteitag der KPdSU und die zaghafte Entstalinisierung, die auch zum Verzicht auf das von Stalin initiierte gigantische Kanalbauprojekt führte –, das alles wird ...