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Nation: | Portugal |
von Monika Dresing
Stand: 01.07.1990
José Saramago, der Erzähler realistischer und zugleich phantastischer Geschichten, ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller Portugals. Dabei begann er erst relativ spät, mit 44 Jahren, literarische Arbeiten zu veröffentlichen. 1966 erschien sein erster Gedichtband, „Os Poemas Possíveis“ (Die möglichen Gedichte), dem weitere Gedichte, Chroniken und ein Band mit Kurzgeschichten folgten. Doch erst sein zweiter Roman, „Hoffnung im Alentejo“ (1980), bei dem er erstmals zu seinem inzwischen typischen Schreibstil fand, brachte seinen eigentlichen Durchbruch und seine endgültige Anerkennung.
Chronologisch gelesen, erscheinen die Gedichte, die Chroniken, die Kurzgeschichten und auch sein erster Roman, „Handbuch der Malerei und Kalligraphie“ (1977), wie die Suche eines Künstlers nach der ihm adäquaten Ausdrucksweise. Zwar tauchen Themen und Symbole, die später in seinen Romanen wiederkehren, schon in allen vorhergehenden Arbeiten auf – auch Saramago selbst sagt, daß die Chroniken eigentlich schon alles enthalten –, aber erst die Romanform ermöglichte eine vertiefende Darstellung der Fragen, die ihn beschäftigen. Sein Grundinteresse gilt der Suche nach Wahrheit, einer Antwort auf die Fragen: Was ist die Welt? Was ist der Mensch? Wie frei ist er in seinen Handlungen? Wie ...