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Nation: | Angola |
von Manfred Loimeier
Stand: 15.03.2023
Der angolanische Schriftsteller José Eduardo Agualusa verkörpert das Bild eines Autors, der in der globalisierten Welt transnational und transkulturell lebt und arbeitet und dabei die diversen Einflüsse symbiotisch verknüpft. Entsprechend erscheint sein Werk gleichermaßen in angolanischen, portugiesischen und brasilianischen Verlagen und wird daher auch gern als Beispiel für die Lusitanidade genommen, für Lusophonie als das portugiesischsprachige Pendant zu Frankophonie und Commonwealth Literatur. Agualusa geht es aber nicht darum, Kulturen zu vermengen, sondern vielmehr darum, die Einflüsse der afrikanischen, angolanischen Kultur in der Gegenwart vor allem Portugals und Brasiliens zu belegen. Sein Werk weist daher zum einen deutliche historische Schwerpunkte auf, mit denen Agualusa die Geschichte seiner angolanischen Heimat zurückverfolgt, und zum anderen zeigen sich in seinem Schaffen ausgeprägte reportagehafte Züge. Derlei dokumentierend zeigt Agualusa, dass Angola während der portugiesischen Kolonialherrschaft nicht nur Peripherie war, sondern bereits ein wesentlicher Partner auf einer trikontinentalen Drehscheibe. Und mit Blick auf die Gegenwart demonstriert er, dass der Eurozentrismus aus der Sicht eines Bewohners der südlichen Hemisphäre längst hinfällig geworden ist, dass die europäischen Metropolen von den kulturellen Impulsen aus den vormaligen Kolonien ...