Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Brasilien |
von Gerhard Wild
“Im Gymnasium hatten wir diese ewigen Berichte über die Dürrekatastrophen und das Elend auf dem Land satt. Uns verlangte es nach witzigen und deftigen Geschichten: Amado wollten wir lesen.” So beschrieb eine junge Brasilianerin zutreffend das Verhältnis ihrer Landsleute zu dem Autor, der wie kein anderer das Eigenbild und die Außensicht der Literatur, Mentalität und Kultur seines Landes geprägt hat. Dabei war Jorge Amado, zumal in den letzten beiden Lebensjahrzehnten, durchaus nicht unumstritten, da sein Aufstieg aus einfachen Verhältnissen zum zeitweise ausschließlichen Repräsentanten des geistigen Brasilien eher jenen Tellerwäschermärchen entsprach, die sich in Lateinamerika bis dahin vorzugsweise um Tangosänger, Fotomodelle und Fußballprofis gebildet hatten. Während belletristische Werke für gewöhnlich in Startauflagen um 2 000 Stück auf den brasilianischen Buchmarkt gelangen, erreichten Amados Erstauflagen zuletzt bis zu 150 000 Exemplare. Seine Werke sind mittlerweile in über 50 Sprachen und Dialekte übersetzt, wobei kleinere Sprachgemeinschaften wie die der kaukasischen oder baltischen Länder angesichts von Übertragungen in Esperanto und Blindenschrift durchaus nicht exotisch sind. Zahlreiche – leider nicht immer gelungene – Kinoverfilmungen, Theateradaptionen, Telenovelas, ja selbst Schlagertexte und Comics nach Vorlagen von Amados Werken dokumentieren ...