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Nation: | Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Sebastian Domsch
Stand: 15.02.2020
Jonathan Safran Foer zählt zu einer neuen Generation amerikanischer Autoren, die ein wiedererwachtes Interesse an der Bedeutung und Fortwirkung historischer Ereignisse mit einem durch die literarische Postmoderne geschulten Reflexionsniveau und Problembewusstsein verbinden. Anders als die postmoderne Generation vor ihnen ist ihnen die Unmöglichkeit, Wahrheit und Sinn zweifelsfrei zu beschreiben, nicht das erkenntnisskeptische Ziel eines lustvollen Spiels, sondern eine tragische Tatsache, die der Künstler gleichzeitig hinnehmen muss und auf keinen Fall akzeptieren kann. Während Autoren wie E. L. Doctorow, Don DeLillo oder Robert Coover immer wieder daran arbeiteten, Gewissheiten über historische Fakten und große Wahrheiten infrage zu stellen und zu unterlaufen, stellt Foer in den Mittelpunkt seiner Romane das zwar notwendige, aber dennoch als tragisch verstandene Scheitern ein Ereignis zu verstehen (und davon zu erzählen), dessen Bedeutung sich zwar niemals einfach festmachen lassen wird, dessen Existenz jedoch nicht von der Hand zu weisen ist, da es sich als Trauma manifestiert. Die postmoderne Leerstelle im Zentrum der Erkenntnisbemühungen ist bei Foer mit einem traumatischen Schmerz angefüllt, der seinen Erzählern immer neue Versuche der Annäherung und Verarbeitung aufnötigt. ...