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Nation: | Großbritannien |
von Jochen Vogt
Stand: 15.02.2021
Als „Schatten von gestern“ (1961) erschien, mochte man darin das Debüt eines jungen Autors sehen, der sich im Feld der Detektiverzählung mit offensichtlichem Geschick um erzählerische Ökonomie, um stimmige Konstruktion und eindrückliche Charakterisierung von Milieu und Figuren mühte. Dass die Mordgeschichte, die da in einer „Atmosphäre frostigen Terrors“ (so ein deutscher Kritiker) erzählt und gelöst wird, während der fünfziger Jahre im Grenzbezirk von britischer Außenpolitik, Geheimdienstaktivität und Polizeiarbeit spielt, wirkte eher zufällig, wenn es auch einschlägige Kenntnisse und Erfahrungen des Autors vermuten ließ. Le Carrés zweiter Roman, „Ein Mord erster Klasse“, schien diesen Eindruck ein Jahr später insofern zu bestätigen, als er die handwerklichen Qualitäten des ehemaligen Deutschlehrers und Nachwuchsdiplomaten David Cornwell nun in einem anderen, ihm ebenfalls vertrauten Milieu zur Geltung brachte: im düsteren Gemäuer einer ebenso exklusiven wie repressiven public school, womit er in gewissem Sinne an die spezifisch britische Tradition von Detektivromanen anknüpfte, die Topografie und Sozialpsychologie des College-Lebens für ihre Zwecke nutzten (Dorothy Sayers, Edmund Crispin u.a.). Später erst, und zumal im Lichte von le Carrés drittem Roman, der ihm einen ...