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Nation: | Großbritannien |
von Martin Esslin und Julia Kabierske
Stand: 01.08.1985
Unter den nach 1956 hervorgetretenen englischen Dramatikern der „new wave“ ist John Arden zweifellos die stärkste dichterische Begabung. Seine subtil differenzierte Prosa zeichnet sich durch pulsierende Rhythmen aus und steigert sich oft zum Vers; er liebt es, seinen Personen Volksweisen und an Volksballaden anklingende eigene Lieder in den Mund zu legen; seine besten Stücke erreichen die mythische Dimension großer epischer Dramatik. Das hat dazu geführt, daß Kritiker ihn als Nachfolger Brechts (der um 1956 in England bekannt wurde) bezeichnet haben. Arden selbst besteht darauf, daß er Brecht erst kennengelernt habe, nachdem sein Stil bereits voll ausgebildet war. Er meint, die Ähnlichkeiten mit Brechts epischem Theater seien darauf zurückzuführen, daß er, wie Brecht, sein Vorbild in den großen elisabethanischen und jakobinischen Dramatikern, vor allem in Ben Jonson, gefunden habe.
Ardens frühestes erhaltenes Werk (das Manuskript seines Erstlings scheint verloren zu sein) hat bereits episch-balladeske Züge. Teils in Prosa, teils in Versen geschrieben, ist das Hörspiel „The Life of Man“ (Das Leben des Menschen, 1956) eine kühn konzipierte Seemannslegende, mit Anklängen an Coleridges berühmte Ballade „The Ancient ...