Geburtstag: | |
Nation: | Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Ralf Georg Czapla
Stand: 15.05.2017
Wie sehr politische Ereignisse die Rezeption literarischer Texte steuern können, hat sich wohl selten zuvor deutlicher gezeigt als im Umfeld des 11. September 2001, nachdem eine Serie von Terroranschlägen das World Trade Center, die architektonische Vergegenwärtigung der fortschrittsorientierten, säkularen Lebensart der westlichen Welt, in Trümmer hatte sinken lassen. Trauer und lähmendes Entsetzen lagen noch über New York, als mit Jennifer Egans „Look at Me“ ein Roman an die Öffentlichkeit kam, der Antworten auf die quälende Frage nach dem Warum bot. Wenige Tage nach den Anschlägen erschienen, avancierte „Look at Me“ in den Staaten zum meistverkauften Roman des Herbstes und wurde sogar für den National Book Award 2001 nominiert, den in der Kategorie des besten Romans schließlich Jonathan Franzens „The Corrections“ für sich entschied. Lässt man die Reihe derer Revue passieren, die von den Medien um Stellungnahmen zu den Geschehnissen gebeten wurden, so findet man darunter eine erstaunlich große Anzahl von Schriftstellern, Künstlern und Wissenschaftlern, als dürfe man Vertretern des intellektuellen Establishments ungeachtet ihrer persönlichen Betroffenheit – schließlich ist Manhattan für viele von ihnen der Mittelpunkt ihres ...