Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Thomas Überhoff
Als Kerouacs wohl größter literarischer Erfolg, der Roman “Unterwegs”, im Jahre 1957 erschien und seinen Autor mit einem Schlag als publicitywirksamen Bürgerschreck berühmt machte, der dann der ,Vater der Beat Generation’ wurde, war das nicht eben der literarischen Kritik zu verdanken. ,Formlosigkeit’ und ,fehlendes Artikulationsvermögen’ waren noch die geringsten Vorwürfe, die Vertreter der vom New Criticism beherrschten amerikanischen Literaturszene gegen ihn erhoben. Als Pariakult, als Verehrung von Primitivismus, Instinkt und Blut, oder als krankhafte “Ausgeburt unwissender Bohemiens” (Norman Podhoretz) geschmäht, machte die wilde, antirationalistische, der herrschenden Leistungsideologie zuwiderlaufende Botschaft der Kerouacschen Antihelden mit ihrer anarchischen Ablehnung jeglicher gesellschaftlicher Tabus doch eines deutlich: In aller Stille hatte sich im ersten Nachkriegsjahrzehnt des “Airconditioned Nightmare” (Henry Miller) – einer Zeit wirtschaftlicher Prosperität und wachsenden Wohlstands, aber auch tiefgreifender innenpolitischer Verunsicherung durch das McCarthy-Klima der Intellektuellen- und Kommunistenverfolgung – eine Jugendbewegung formiert, die an dem von den Vätern offerierten Wohlstandsleben, das erkauft war mit Entfremdung, Anpassung und Konsumdenken, nicht teilhaben wollte. Statt dessen floh sie in die freien Räume der Straße und des weiten Landes, verzichtete auf Konsum ...