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Nation: | Dänemark |
von Henrike Fürstenberg
Stand: 15.02.2018
„Als ich 9 Jahre alt war, da war die Welt auch 9 Jahre alt“, schreibt Christensen in ihrem essayistischen Text „Zusammenspiel“, publiziert in „Teil des Labyrinths“ (1982). Im Alter von neun Jahren gibt es weder Unterschied noch Feindseligkeiten, aber auch „gar keine Worte“ zwischen Welt und Subjekt, denn Sprache und Zeit sind für beider „Zusammensein“ noch nicht gegeben. Erst als das Gemeinsame, das Intersubjektive, ein Bewusstsein von Freiheit und von Gefangenschaft – kurz, als ein Bewusstsein von „Zusammenspiel“ erwacht, ist die Welt plötzlich viel älter als das Subjekt. Gleichzeitig erwacht das Begehren – und zum Begehren gehört die Angst. Diese ist omnipräsentes Thema in Christensens Dichtung: die Angst vor der Übermacht des Chaosʼ und vor Ohnmacht; Angst vor Vernichtung. Die Vernichtung wiederum ist Teil des „Zusammenspiels“, der inneren und äußeren, dynamischen Verbundenheit von allem mit allem, der Christensen auf einzigartige Weise Ausdruck verleiht. Denn nun sind sie da, die Worte: gleichzeitig als das, was Zusammenspiel ausdrückt – zum Beispiel im plötzlichen Zusammenfall zweier Phänomene in einem Bild – und als das, was Zusammenspiel erschafft. Und was untereinander ...