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Nation: | Volksrepublik China |
von Thomas Zimmer
Stand: 01.03.2002
Es sind vor allem die schockierenden Darstellungen in seinem Werk, der innovative Umgang mit scheinbar alltäglichen Themen und sein Stil sprachlicher Verknappung, mit denen Yu Hua seine Leser in den Bann zieht. Die anhaltend kontrovers geführten Diskussionen unter den Lesern und den Literaturwissenschaftlern haben Yu Hua inzwischen einen Platz an der Spitze der literarischen chinesischen Avantgarde gesichert. Zwar ist Yus Werk von der Literaturkritik immer wieder mit Stichworten wie „kultureller Nihilismus“ bzw. „Infragestellung der patriarchalischen Ordnung“ in Verbindung gebracht worden, doch entzieht sich der Autor einer eindeutigen Zuordnung. Vieles erschließt sich dagegen über die Berücksichtigung von Zeitumständen. Gemeinsam mit Schriftstellern wie Su Tong und Ge Fei ist Yu Hua Teil einer neuen Generation von Autoren, die in den Jahren unmittelbar vor den Ereignissen von 1989 die künstlerisch-literarische Vorhut in China bildete und deren Schriften der experimentellen Erzählliteratur zugerechnet werden.
Das literarische Schaffen der Generation von Yu Hua ist zu einem wesentlichen Teil geprägt von den Erfahrungen revolutionärer Desillusionierung und inneren Exils. Yu Hua und seine Altersgenossen haben die kulturrevolutionären Wirren in China in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre sicher nicht ...