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Nation: | Niederlande |
von Hermann Korte
Stand: 01.10.1999
Harry Mulisch gehört zu den bekanntesten und produktivsten Schriftstellern der Niederlande. In fünf Jahrzehnten hat er mit seinem umfangreichen Werk die niederländische Nachkriegsliteratur entscheidend geprägt. Mulisch, von Kritikern gern als Doyen der niederländischen Gegenwartsliteratur apostrophiert, hat vom Beginn seiner Schriftstellerlaufbahn an Schreiben als eine Lebens- und Existenzform begriffen, in der sich ein Autor mit seinen Gedanken und Ansichten zur Welt und nicht zuletzt auch mit seinen Phantasien, Visionen und Spekulationen über den Zusammenhang der Dinge verwirklicht. Daher bilden neben seinen zahlreichen Romanen und Erzählungen sowie seinem lyrischen und dramatischen Werk die beinahe ebenso umfangreichen essayistischen, psychologishen und philosophischen Schriften und Studien einen gleichrangigen Part im Gesamtœuvre. Mulischs einzigartige Position als öffentlicher Autor im kulturellen Leben der Niederlande spiegelt sich in seinen zahlreichen Reden und Aufsätzen, die unterschiedlichste Themenfelder behandeln und von programmatischen Standortbestimmungen zur Zeitgeschichte und zum Umgang mit dem ungeliebten deutschen Nachbarn bis hin zu aktuellen Fragen der umstrittenen niederländischen Rechtschreibreform reichen.
Seinen Erfolg – auch im Ausland, insbesondere in Deutschland – verdankt Mulisch einer literarischen Meisterschaft, die Publikumserwartungen an einen spannend und unterhaltsam erzählenden Schriftsteller ...