Geburtstag: | |
Nation: | Ungarn, Deutschland |
von Susanne Simor
Stand: 01.10.2011
Fast alle essayistischen, journalistischen und erzählenden Texte von György Dalos sind stark autobiografisch geprägt. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, wie den historischen Essays “Der Gast aus der Zukunft. Anna Achmatowa und Sir Isaiah Berlin” (1998), “Olga – Pasternaks letzte Liebe” (1999) und “Die Reise nach Sachalin. Auf den Spuren von Tschechow” (2001) hat Dalos seine eigene Biografie seinem Werk nicht nur einbeschrieben, sondern sie geradezu zum Leitmotiv erhoben. Dalos' Thema ist durchweg die Diktatur des Kommunismus und die seelische Befindlichkeit der Menschen, die in dessen feinmaschigem Netz gefangen sind oder lange waren.
Die Kurzprosa und die Gedichte, die in den beiden schmalen Bänden “Meine Lage in der Lage” (1979) und “Der Rock meiner Großmutter” (1996) versammelt sind, zeugen von Dalos' stets ironisch geführter Auseinandersetzung mit der politischen Situation der in den Zwängen eines totalitären Regimes verhafteten Menschen. Häufig geraten seine Texte dabei zur politischen Satire. Zugleich klingt in seiner aphoristischen Kurzprosa viel Persönliches an, was diesen Gedankenfragmenten teilweise einen tagebuchartigen Charakter verleiht. Individuelles und Politisches sind hier sehr eng verbunden.
Besondere Beachtung verdient der in den beiden genannten Bänden abgedruckte, äußerst pointierte ...