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Nation: | Brasilien |
von Rosani Umbach
Graciliano Ramos gilt als Klassiker des brasilianischen Romans und ist neben José Lins do Rêgo, Raquel de Queirós und Jorge Amado einer der wichtigsten Vertreter der ersten Generation modernistischer Literatur in Brasilien. Mit seinen in den 1930er Jahren geschriebenen sozialkritischen Gesellschaftsromanen, in denen das Leben im landwirtschaftlichen Nordosten Brasiliens detailliert geschildert wird, erlangte Ramos internationales Ansehen. Seine Romane “São Bernardo” (1934), und “Karges Leben” (1938) gehören zu den herausragenden Leistungen lateinamerikanischer Autoren der dreißiger Jahre. Mehrere seiner Romane sowie das Erinnerungsbuch “Memórias do Cárcere” (Erinnerungen aus dem Gefängnis, 1953) wurden verfilmt.
Ramos' literarische Meisterschaft liegt in seinem unverwechselbaren, klassischen Erzählstil begründet. Er schreibt fast lyrisch, zugleich jedoch sparsam und karg, ohne jeden sprachlichen Überschwang. Seine Sprache erscheint weder musikalisch noch dynamisch, sondern nüchtern und auf das Wesentliche beschränkt, aber auch durchaus experimentierfreudig. Erinnert sein Stil etwa in “São Bernardo” an Balzac, so ähnelt er in “Karges Leben” modernen US-amerikanischen Kurzgeschichten. Ramos' Themen sind die menschlichen Ängste und Beklemmungen, vor allem aber das unterdrückte, unmenschliche Leben der Mittellosen im dürren nordöstlichen Hinterland Brasiliens.
In seinen ersten drei Romanen, “Caetés” ...