Geburtstag: | |
Nation: | Frankreich |
von Wolfgang Asholt
Wenn Georges-Arthur Goldschmidt relativ spät zu veröffentlichen begann, so sind dafür auch jene geschichtlichen Gründe verantwortlich, die sein Gesamtwerk prägen. Er publizierte im Alter von 38 Jahren einen ersten Essay und legte noch einmal fünf Jahre später sein erstes im engeren Sinne literarisches Werk vor. In der Folge hat er sich als Romancier und Essayist sowie als Literaturhistoriker und -kritiker und insbesondere als Übersetzer einen Namen gemacht, wobei seine Übersetzungserfahrungen wiederum den Essays zur deutschen und französischen Sprache zugute kamen. Bemerkenswert ist der Autor Goldschmidt aber vor allem deshalb, weil er als deutscher Muttersprachler fast sein gesamtes Werk in der Sprache seiner neuen französischen Heimat verfasste und erst mit Erzählungen der 1990er Jahre zur Sprache seiner Kindheit zurückkehrte. Die Einheit, die solche Vielfalt und die historisch bedingten Brüche zusammenhält, ist die Suche nach den Gründen und die Erinnerung an das Unvorstellbare der ungeheuerlichen Katastrophe der Shoah. Immer geht es um die deutsche wie die persönliche Geschichte von Verfolgung und Vernichtung, auch wenn es sich dabei, was die Shoah selbst betrifft, um ein notwendigerweise leeres Zentrum handelt. Angesichts dieses Horizonts konnte der Zugang Goldschmidts zur ...