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Nation: | Kamerun |
von Richard Björnson
Stand: 01.11.1989
Alle drei Romane Oyonos spielen überwiegend im Bululand in der Nähe von Ebolowa, aber seine Darstellung der kolonialen Situation und der daraus erwachsenden Einstellungen und Haltungen sind so allgemeingültig, dass zwei seiner Romane – „Flüchtige Spur Tundi Ondua“ (1956) und „Der alte Neger und die Medaille“ (1956) – zu Klassikern der modernen afrikanischen Literatur geworden sind, in mehr als 20 fremdsprachigen Ausgaben vorliegen und als exemplarische Texte aus der Periode des antikolonialen Kampfes überall in der Welt an Schulen und Universitäten gelesen werden. Die Faszination der beiden Romane beruht auf der Fähigkeit Oyonos, präzise Beschreibungen einer konkreten, ethnisch geprägten Umwelt mit der Darstellung allgemeinmenschlicher Probleme zu verbinden. In diesem Sinne spiegeln sie weniger die kamerunischen Freiheitsbestrebungen der 1950er Jahre wider als vielmehr den Versuch eines afrikanischen Intellektuellen, die chaotische Welt seiner Zeit zu verstehen, in der ihm weder die Weisheiten der Tradition noch die Gemeinplätze des Kolonialismus eine Grundlage für die Bestimmung der eigenen Identität boten. Als die beiden ersten Romane erschienen, bestand ihr Publikum hauptsächlich aus französischen Lesern; Oyonos Ziel war es, dieser Leserschaft ein wahrheitsgemäßeres Bild ...