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Nation: | Portugal |
von Hans Paschen
Stand: 01.03.2001
Eugénio de Andrade gehört zu der Generation von portugiesischen Dichtern, die unter dem Eindruck des Werks von Fernando Pessoa zu dichten begannen, sich aber unter den Lebensbedingungen der Salazar-Diktatur sehr bald von dessen Einfluss distanzierten. Er gehört nicht nur zu den von der Kritik hervorgehobenen Dichtern der Gegenwart, sondern hat auch eine ausgesprochen große Resonanz beim Publikum, wie sich an den zahlreichen Neuauflagen seiner einzelnen Gedichtbände zeigt. Dazu mag seine Verwurzelung in der mittelalterlichen volkstümlichen Literatur Portugals beitragen. Eine balladenhafte Musikalität, eine schlichte, manchmal alltägliche Sprache, eine subtile Metaphorik und unverblümte Benennung erotischer Erfahrungen kennzeichnen seine Dichtung. Zu den ersten Einflüssen, die die Dichtung Andrades geprägt haben, gehören neben einigen bedeutenden Namen der Moderne (Stéphane Mallarmé, Arthur Rimbaud, Walt Whitman, Rainer Maria Rilke, Federico García Lorca, Fernando Pessoa) die Erdverbundenheit von Miguel Torga, die kosmopolitische Kultur von Jorge de Sena und der Impressionismus von Cesário Verde. In der Dichtung Andrades verbindet sich auf diese Weise das Volkstümliche mit der raffinierten Bildsprache einer auch vom Surrealismus geprägten ...