Geburtstag: | |
Nation: | Italien |
von Gerhild Fuchs
Stand: 15.09.2014
Die Kombination von schriftstellerischer Aktivität und universitärer Laufbahn, wie sie bei Ermanno Cavazzoni vorliegt, ist gerade im italienischen Kontext (man denke an Umberto Eco) dazu angetan, die Vorstellung einer intellektualisierten, an Bildungsreferenzen reichen Literatur heraufzubeschwören. Doch nichts liegt dem ebenso bescheidenen und leisen wie hochgebildeten Cavazzoni ferner als eine solche Art des Schreibens. Um das literarische Profil dieses seit den 1980er Jahren schriftstellerisch tätigen Autors vorweg in seinen wichtigsten Grundzügen zu umreißen, sind in erster Linie die folgenden Charakteristika zu nennen: ein klares Bekenntnis zum formal wie inhaltlich Marginalen, das zugleich die Abwehr jeglicher moralisierender, belehren wollender oder welterklärerischer Ansätze impliziert; der Anschluss an Formen mündlichen Erzählens bzw. an Traditionen wie die des Ritterepos, wo Mündlichkeit eine zentrale Rolle spielt; schließlich ein ausgeprägter Hang zur Komik und zum (teilweise von Textbildungsregeln geleiteten) Spiel mit Sprache und Inhalt. Es sind dies weitgehend dieselben Grundzüge, die auch in das literarische Programm der zwischen 1995 und 1997 erschienenen Zeitschrift „Il Semplice“ einflossen, als deren Gründungsmitglied und Betreiber Cavazzoni gemeinsam mit einigen Gleichgesinnten, insbesondere seinem Freund und Schriftstellerkollegen Gianni Celati, fungierte. Wie Peter Kuon (2002, ...