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Nation: | Russland |
von Alexandra Mey
Stand: 01.06.2000
Ėduard Limonov ist ein Meister der Selbststilisierung. Ein wichtiges Instrument dafür sind die Ähnlichkeiten, die er zwischen sich und seinen literarischen Helden herstellt – ein künstlerisches Verfahren, das nicht ohne Rückwirkung auf das Leben des Autors blieb. Limonov wird oft mit seinen Helden identifiziert und muss dieses Image pflegen oder sich dagegen zur Wehr setzen. Zur Irritation des Publikums tut er beides, und zwar mit sichtlichem Vergnügen. So verschmelzen Leben und Werk Ėduard Limonovs miteinander; das Leben wird zum ästhetischen Feld. Den Grundstein dafür hatte er 1979 mit seinem Debütroman „Fuck off, Amerika“ gelegt, der ihm nicht nur den Ruf eines Skandalautors und enfant terrible der russischen Literatur eingebracht hat, sondern auch den einer Skandalperson. Seit Anfang der neunziger Jahre sorgt er besonders dafür, dass die Aura des Skandalisten nicht verblasst.
Hinter der überwältigenden Aufmerksamkeit, die der erste Roman auf sich gezogen hat, wird das übrige Schaffen des Autors leicht übersehen. So ist kaum bekannt, dass Ėduard Limonov seine literarische Laufbahn als Lyriker begonnen hat. Als junger Dichter kam er 1967 aus der ukrainischen Provinzstadt Charʼkov nach ...