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Nation: | Bosnien und Herzegowina |
von Renate Hansen-Kokoruš
Stand: 15.10.2013
Dževad Karahasan hat sich als Dramatiker, Prosaautor und Essayist seit den 1980er Jahren im Inland und seit seinem Exil während des Krieges in den 1990ern v.a. im deutschsprachigen Ausland einen Namen gemacht. Seine ersten literarischen Arbeiten sind, wie aufgrund seines Werdegangs als Dramatiker nicht anders zu erwarten, im Bereich des Theaters anzusiedeln; daran knüpft er später, nach dem Verlassen des belagerten Sarajevo, wieder an. Daneben bestimmt eine immer stärkere Tendenz zu Prosagattungen, vorrangig zum Roman, und zum Essayistischen sein Schaffen.
Karahasan ist kein einfacher Autor. So wie er ein oberflächliches Verständnis seiner Texte ablehnt, erschweren diese eine gattungsmäßige Zuordnung. Auch wenn der Untertitel manchmal eine explizite Gattungsnennung enthält, bleibt oft eine Unsicherheit darüber, ob es sich um eine Erzählung oder einen Essay handelt. So bezeichnet der Begriff Prosa, besonders wenn damit kürzere Prosa gemeint ist, zuweilen eine hybride literarische Form, die das Geschichtenerzählen mit längeren metadiskursiven Digressionen verknüpft. Dabei verbinden sich in diesen Texten zwei Tendenzen, die sich zunächst zu widersprechen scheinen, das Erzählen und die Abschweifung, die beide durch einen betonten, nicht zurückhaltenden ...