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Nation: | Australien |
von Philip Thomson und Gabriele Eschweiler
Stand: 15.03.2023
David Malouf ist zuerst als Lyriker bekannt geworden. Er hat mehrere Gedichtbände veröffentlicht, angefangen mit „Bicycle and Other Poems“ (Fahrrad und andere Gedichte, 1970). Maloufs frühe Gedichte sind formal streng und von ironischem oder leicht satirischem Ton. Von Anfang an oszillierte seine Lyrik zwischen erinnerten persönlichen Erlebnissen und Kontemplation.
Die Sammlung „Neighbours in a Thicket“ (Nachbarn im Dickicht, 1974) enthält verhältnismäßig komplizierte und facettenreiche Gedichte. Wie schon die Titel andeuten, spiegeln sie zum Teil Maloufs Erfahrungen in Europa wider: „Albumblatt“, „Bad Dreams in Vienna“ (Alpträume in Wien), „Champagne Country“ (Champagnerland), aber auch sein Interesse an der Antike, z.B. in „The Little Aeneid“ (Die kleine Aeneis). Andererseits finden sich in diesem Band Meditationen über sein Heimatland Australien, über die Fremdheit dieses Landes und das komplizierte Verhältnis zu Europa und zur europäischen Kultur. Diese zentralen Maloufschen Themen treten z.B. in „Reading Horace Outside Sydney: 1970“ (Beim Lesen des Horaz draußen vor Sydney: 1970) und „Notes on an Undiscovered Continent“ (Anmerkungen zu einem unentdeckten Kontinent) hervor: