Geburtstag: | |
Nation: | Großbritannien |
von Stefanie Fricke
Stand: 15.09.2012
Wie kein zweiter Autor hat David Lodge die campus novel, den Universitätsroman, in den letzten Jahrzehnten geprägt. Dieses in der angelsächsischen Welt sehr beliebte Genre (ein deutsches Beispiel ist Dietrich Schwanitz′ „Der Campus“) stellt häufig satirisch das Leben von Universitätsdozenten und Studierenden, deren Machtkämpfe, sexuelle Abenteuer und die oft seltsamen Regeln und Rituale des Universitätsbetriebs dar. Lodges Universitätsromane wie „Ortswechsel“ und „Schnitzeljagd“ sind bei Lesern wie Kritikern gleichermaßen erfolgreich und zählen inzwischen nicht nur zu den bedeutendsten Vertretern des Genres, sondern zu Klassikern der englischen Literatur nach 1945.
Als Professor für Englische Literatur an der Universität von Birmingham war David Lodge geradezu prädestiniert für ein derartiges Sujet. Über viele Jahre führte Lodge quasi ein Doppelleben als erfolgreicher Literaturwissenschaftler (sein Fokus lag auf dem Roman des 19. und 20. Jahrhunderts) und Autor, und verfasste jeweils abwechselnd einen Roman und ein wissenschaftliches Werk. Dies schlug sich auch in vielen seiner Romane nieder, beschäftigen sie sich doch nicht nur inhaltlich häufig mit dem Universitätsleben, sondern verhandeln auch auf der Ebene der Struktur und Erzählweise die literaturwissenschaftlichen Themen, mit denen sich Lodge vor allem auseinandersetzte.
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