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Nation: | Finnland |
von Gisbert Jänicke
Stand: 15.05.2014
Erst seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gibt es in Finnland eine hauptsächlich aus Rußland und dem Baltikum eingewanderte, ursprünglich jiddisch sprechende jüdische Minderheit. In Finnland trat neben das Jiddische als Zweitsprache allmählich das Schwedische, die Sprache ihrer zumeist finnlandschwedischen Umgebung, das dann um die Mitte des 20. Jahrhunderts vom Finnischen ersetzt wurde – heute ist Finnisch die Sprache der jüngeren jüdischen Generation des Landes.
Katzʼ Prosa, die sich vor allem im Milieu der finnisch-jüdischen Minderheit bewegt, zeigt deutliche Berührungspunkte mit der ostjüdischen Erzähltradition – Namen wie Scholem Alechem, Jizchak Leib Perez oder Isaac Bashevis Singer drängen sich auf. Im Gegensatz zu diesen und anderen jüdischen Erzählern schildert Katz jedoch kein geschlossenes Milieu, kein „Getto“; seine jüdischen Gestalten leben in enger Wechselbeziehung zu ihrer nichtjüdischen Umgebung. In mehreren Romanen und Novellen setzt sich Katz mit dem eigenen Verhältnis zum Judentum auseinander, wobei er gern die oberflächliche, erstarrte Religiosität vieler Juden aufs Korn nimmt.
Thematisch lassen sich die meisten seiner Erzähltexte dem pikaresken oder Schelmenroman zuordnen. 1969 debütierte Katz mit dem Roman „Als Großvater auf Skiern nach Finnland kam“, der bald in ...