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Nation: | Simbabwe |
von Flora Veit-Wild
Stand: 01.10.2008
Dambudzo Marechera war ein Außenseiter. Sein Schreiben hatte nichts gemeinsam mit den verschiedenen Formen anti-kolonialer oder anti-neokolonialer Protestliteratur, und es lässt sich auch nicht erklären und benennen als Ausdruck der Identitätskrise eines nach Europa exilierten Afrikaners. Durch die Subversion hegemonialer Diskurse aller Art ist sein Werk vielmehr von besonderer Bedeutung für die postkoloniale Literaturtheorie.
Marechera ordnete sich selber keiner Rasse, Kultur und Nation zu. Er war extrem individualistisch, im Denken anarchistisch. Soziale oder staatliche Reglementierung – sei es im kolonialen Rhodesien, in England oder im unabhängigen Zimbabwe – lehnte er ab, die Freiheit des Individuums war für ihn von erstrangigem Wert. Darin war er kompromisslos, und er hat versucht, danach auch zu leben.
So verkörpert er das für Europäer fast nostalgische, für Afrikaner eher ungewohnte Bild des Schriftsteller-Tramps, des Steppenwolfs, der, immer arm, heimatlos und allein, am Rande der Gesellschaft lebt, auf Straßenbänken schläft, die kleinen Einnahmen, die er für seine Veröffentlichungen gelegentlich bezieht, vertrinkt. Man muss Marechera nicht gelesen, um von ihm gehört zu haben, denn bei seinen öffentlichen Auftritten ließ er keine Gelegenheit aus, das Establishment ...