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Nation: | Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Sebastian Domsch
Stand: 15.05.2022
Colson Whitehead gehört zu den führenden Vertretern einer neuen US-amerikanischen Literatur, die aus der Weiterentwicklung wichtiger literaturästhetischer, aber auch kultur- und sozialpolitischer Strömungen des 20. Jahrhunderts ein eigenes Formenrepertoire und eine eigene kritische Perspektive gewinnen. In seinem Schreiben, und vor allem in der formalen Anlage seiner Romane, sind sehr klar Bezüge zur literarischen Postmoderne zu erkennen, vor allem in der Form der „historiografischen Metafiktion“ (Linda Hutcheon), dennoch geht er in entscheidender Weise über die Vorbilder hinaus beziehungsweise verändert sie signifikant. Des Weiteren ist sein Blick als Schwarzer Autor auf die Vereinigten Staaten maßgeblich geprägt durch die kollektive Erfahrung von Rassismus in Geschichte und Gegenwart, sein Werk geht aber von einer Perspektive aus, die schon zeitlich jenseits der politischen und kulturellen Emanzipationsbewegungen des 20. Jahrhunderts liegt, und die von der Theorie unter anderem als post soul bezeichnet wird.
Die Rezeption von Whiteheads Werk ist, angefangen mit seinem Debütroman „Die Fahrstuhlinspektorin“ (1999) geprägt durch zunächst kritische Anerkennung, dann eine steigende Anerkennung in der breiteren Leserschaft, vor allem durch die Romane „Sag Harbour“ (2009) und „Zone One“ (2011), und schließlich durch den durchschlagenden ...