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Nation: | Frankreich |
von Joachim Umlauf und Ingrid Axmann Birgit Horchler
Stand: 01.11.1988
„Le Jeu dʼEnfant“ (Das Kinderspiel) heißt der Titel des achtbändigen, von 1958 bis 1975 entstandenen Romanzyklus, der im Mittelpunkt des Werkes von Claude Ollier steht. Die Literatur also ein Kinderspiel? Nicht in jenem abwertenden Sinne, der im französischen wie im deutschen Ausdruck mitschwingt, wohl aber in seinem eigentlichen Sinne: als kindliches Spiel, das seine Logik aus sich selbst entwickelt, sich seine Regeln setzt fern einer zweckrationalen Wirklichkeitsbewältigung. Die Romane Olliers sind nicht der Ort einer nachvollziehbaren, vorgetäuschten Realität, sondern präsentieren sich dem Leser als reine, absolute Fiktionen. Man kann Claude Ollier als modernen Abenteuerschriftsteller bezeichnen; seine Romane sind ,Reisen‘ in fremde Länder, zu fremden Kulturen, durch fiktionale Räume und schließlich zu neuen Ufern der Literatur. Schauplätze seiner Fiktionen sind der Nordpol und das tiefste Afrika, Amerika und Südtirol, das All und ferne Planeten. Er entlehnt thematische Strukturen und Versatzstücke aus verschiedenen literarischen Genres wie dem Kriminal-, Kolonial- oder Science-Fiction-Roman; Elemente des Comic-strips fließen ebenso ein wie Beschreibungen, die an Kamerafahrten erinnern. „La littérature vit dʼimitation“, hat Claude Ollier in einem Interview erklärt. Konventionelle ...