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Nation: | Mexiko |
von Friedhelm Schmidt-Welle
Stand: 01.10.2009
Carmen Boullosa veröffentlichte 1978 ihre ersten schmalen Gedichtbände „La memoria vacía“ (Leere Erinnerung) und „El hilo olvida“ (Der Faden vergisst). Beide sind wie ihre spätere Lyrik in freien Versen oder als Prosagedichte angelegt und enthalten bereits eine Reihe der wichtigsten Elemente ihrer literarischen Produktion: die ‚Dreifaltigkeit‘ aus Körperlichkeit, Sexualität und Gewalt, die viele ihrer Romane prägen wird; die Kritik der Geschlechterrollen und insbesondere des Ausschlusses der Frauen aus der offiziellen Geschichte; die Darstellung instabiler, auch geschlechtlich ständig wechselnder Identitäten. Darüber hinaus griff sie Themen auf, die sie später in ihren Romanen verarbeitete, unter anderem die Faszination für Piraten, die Vorliebe für die Beschreibung des Elementes Wasser, die Darstellung des Erotischen sowie des Phantastischen.
Die Lyrik der ersten zehn Jahre ihres Schaffens umfasst neben den genannten Bänden die Bücher „Ingobernable“ (Unbeherrschbar, 1979), „Lealtad“ (Treue, 1980), „Abierta“ (Offen, 1981) und „La salvaja“ (Die Wilde, 1988) sowie die Anthologie „La salvaja“ (Die Wilde, 1989), in der neben einer Auswahl aus diesen Bänden auch zuvor unveröffentlichte Gedichte erschienen. Hervorzuheben sind insbesondere „La memoria vacía“ aufgrund der Reflexion über die Geschlechterdifferenzen und die Reduzierung der Frau ...