Geburtstag: | |
Nation: | Spanien |
von Horst Hina
Stand: 15.02.2012
Mallorca, das Kindheitsparadies der Autorin, Meer und Eros sind einige der Konstanten, die Carme Rieras Werk von Anfang an bestimmen. Einer lästigen Journalistin, die ihren Geburtsort wissen wollte, hat sie einmal geantwortet, sie sei “mitten im Meer” geboren, ein ironischer Hinweis auf diesen Komplex in ihrem Werk. Schon in ihrer ersten Erzählung ist immer wieder von jener “bläulichen Unendlichkeit” die Rede, an die sich die Erzählerin beim Blick über das trostlose Häusermeer Barcelonas mit Sehnsucht erinnert, und im Titel der Erzählung heißt es, sie überlasse dem geliebten Menschen das Meer “als Pfand”, als Symbol für die gemeinsamen Erinnerungen, aber auch als Ausweis, dass das Meer für immer der Erzählerin angehöre. In den Titeln der großen historischen Romane ist vom “fernsten Blau” und von dem sich ins Grenzenlose weitenden “offenen Himmel” die Rede, und der Titel eines Buches über Mallorca spricht von “Bildern für das Glück”. Die lyrische Kraft, die in diesen Titeln zum Ausdruck kommt, ist ein Kennzeichen des gesamten Werks von Carme Riera. In gewisser Weise ist sie freilich auch ein Charakterzug der (neueren) katalanischen Literatur allgemein, seit ihren Anfängen ...