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Nation: | Russland |
von Erika Greber und Sabine Reese-Blumentrath
Pasternak war in seiner Heimat als einer der hervorragendsten Dichter der modernen russischen Literatur bekannt, lange ehe er mit seinem Roman “Doktor Živago” Weltruf als Prosaschriftsteller erlangte. Zur Rezeptionsproblematik dieses Künstlers, der zeit seines Lebens parallel in verschiedenen Vers- und Prosagattungen schrieb und ihre Synthese anstrebte, außerdem künstlerische Übersetzungen sowie kunsttheoretische und -kritische Essays mit unübersehbarer Affinität zum poetischen Diskurs verfaßte, gehört es, so einseitig wahrgenommen worden zu sein und dazu so komplementär: In Pasternaks eigenem Lande ist der Roman bislang nur den Lesern der inoffiziell kursierenden Fassung bekannt, während sein Name trotz nicht weniger Gedichtübertragungen in westliche Sprachen nach wie vor dem allgemeinen Publikum im Westen nur als der Autor des “Doktor Živago” ein Begriff ist. Ein anderes Problem der Rezeption war und ist der dunkle und komplizierte, ja manieristische Stil, die geradezu hermetische Schreibweise des frühen Pasternak. Eine geläufige Karikatur von 1925 stellte ihn als Sphinx dar.
Vergleichsweise spät hatte sich Pasternak entschieden, die Literatur zu seinem Beruf zu machen, doch hatte er vom Elternhaus her günstige Bedingungen – Tolstoj und Rilke ...