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Nation: | Russland |
von Ulrike Lange
Stand: 01.06.2003
Der Prosaist und Essayist Chazanov gehört zu den Autoren der dritten russischen Emigrationswelle, die zumeist aufgrund ihrer jüdischen Abstammung in den siebziger und achtziger Jahren aus der Sowjetunion ausreisen konnten. Unter ihnen wird er zu den Ästheten (John Glad) bzw. zu den Autoren mit neoavantgardistischer Tendenz gezählt (Christoph Veldhues), denen die literarischen Verfahren der Darstellung wichtiger sind als das Dargestellte selbst.
Die Mehrzahl von Chazanovs Texten spielt in Russland. Neben der Darstellung des sowjetischen Alltagslebens zur Zeit von Stalinismus und Stagnation – Chazanov verwendet hierfür in einem seiner Texte den deutschen Ausdruck „Auseinandersetzung“ mit der Vergangenheit – sind seine zentralen Themen das Verhältnis von Judentum und Christentum, Prozesse der Identitätsfindung und des Identitätsverlusts, Erinnerung und Zeit, Realität und Fiktionalität sowie Literatur und Schreiben. Einige Motive und Gedanken ziehen sich durch Chazanovs gesamtes Werk, z.B. die Vorstellung, dass die Welt ein Text sei, in der sich jüdisch-kabbalistische Überlieferungen mit postmodernem Gedankengut verbinden. Die in seinen Texten dargestellte Wirklichkeit ist häufig um Elemente der Fantastik, der Transzendenz oder des Traums erweitert. Strukturelles Hauptkennzeichen seines Werks ist die Einbeziehung von ...