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Nation: | Tschechische Republik |
von Ivo Bock
Stand: 15.09.2016
Bohumil Hrabal ist einer der originellsten, künstlerisch innovativsten und zugleich populärsten tschechischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Seine Romane und Erzählungen werden im In- und Ausland häufig verlegt und stoßen namentlich in der Tschechoslowakei bzw. in der Tschechischen Republik meist auf großen Zuspruch sowohl der Literaturkritik wie des breiten Lesepublikums. Sie werden oft auch als Filmvorlagen verwendet und für das Theater adaptiert. Ungeachtet seines enormen Umfangs und seiner Vielfalt weist Hrabals Œuvre einige konstante Merkmale auf, die es unverwechselbar machen. Dazu gehört zuvörderst die orale, den spontanen Redestrom imitierende Erzählform, die „von vornherein nicht hierarchisierte Aufnahmen des Lebens einfängt“, sich also von Konventionen und ideologischen Einschränkungen frei macht und so dem Leser „das Erlebnis einer durch keine Zweckbestimmung beschränkten Existenz“ vermittelt (Jankovič). Hrabal spricht in diesem Zusammenhang von „ungeteilter Aufmerksamkeit“. Hinzu kommt das Nebeneinander von Komik und Tragik, Schönheit und Hässlichkeit sowie drastisch-naturalistischen Details und zarter Lyrik, das groteske Effekte erzeugt und zugleich die Widersprüchlichkeit der Welt und der menschlichen Existenz zum Ausdruck bringt. Typisch für Hrabals Werke sind ferner der Handlungsort Stadtperipherie, der etwas eigentümliche, am Rande der ...