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Nation: | Südafrika, Botsuana |
von Bettina Decke
Das Werk Bessie Heads ist nicht nur deshalb bemerkenswert, weil sie die erste schwarze Schriftstellerin Südafrikas war. Während die modernen afrikanischen Literaturen seit den vierziger Jahren meist kräftig aufblühten, wurde das literarische Schaffen der Schwarzen Südafrikas durch die Apartheid zunächst fast völlig erstickt. Zwischen 1960 und 1975 veröffentlichten nur zwei Schwarze – Alex LaGuma und Bessie Head – Romane; beide lebten im Exil. Vor allem die Prosa Bessie Heads überraschte durch ihre imaginative Kraft, ihre artistische Sprache und ihre komplexe Form.
Nach Auffassung Bessie Heads sollte Literatur zum einen radikale Kritik üben an Macht und Unterdrückung: sowohl im vorkolonialen, kolonialen oder unabhängigen Afrika als auch im politischen, ökonomischen oder religiösen Bereich und nicht zuletzt an den Geschlechterbeziehungen. Zum anderen will ihr Werk den “Zauber menschlicher Beziehungen und Sprache” im Spannungsfeld zwischen Einsamkeit und Soziabilität imaginieren. Soziabilität, die Kunst umgänglichen, ausgleichenden Kommunizierens, galt ihr als hervorragende Fähigkeit des alten Afrika; sie sollte vor der Destruktivität der Moderne bewahrt und mit der Entfaltung der Individualität des Menschen verbunden werden. Dieses Literaturverständnis impliziert eine spannungsreiche Verknüpfung von Realismus und moralischem Idealismus, ...