Geburtstag: | |
Nation: | Nigeria |
von Ingrid Laurien
Stand: 15.09.2015
Als Ben Okris Roman „Die hungrige Straße“ 1991 in England erschien, wurde er von Literaturkritik und Lesern enthusiastisch begrüßt. Der nigerianische Autor erhielt für dieses Buch den prestigereichsten britischen Literaturpreis, den Booker Prize, und avancierte – unfreiwillig – über Nacht zu einem Star der literarischen Szene Großbritanniens. Allein dort erreichte das Buch eine Auflage von mehreren hunderttausend Exemplaren; innerhalb kürzester Zeit wurde es in mehr als zwölf Sprachen übersetzt. In seiner Heimat Nigeria, wo noch immer Wole Soyinka und Chinua Achebe die Literaturszene dominierten, wurde Ben Okri dagegen auch in neueren Darstellungen nur beiläufig erwähnt. Auf welchen Nerv traf Okris Roman bei seinen westlichen Lesern, dass er eine solche Welle von Enthusiasmus auslöste?
Okris Roman bringe charakteristische afrikanische Schreib- und Sichtweisen in den Mainstream der europäischen Literatur, hieß es in der Begründung der Jury für die Verleihung des Booker-Preises. Die „New York Times“ schrieb, „Die hungrige Straße“ markiere den Beginn einer neuen formalen Bewusstheit in der afrikanischen Literatur, der Roman sei vergleichbar mit der literarischen Selbstfindung, die Lateinamerika Gabriel García Márquez und dessen Roman „Hundert Jahre Einsamkeit“ verdanke. Okris Roman stieg deshalb ...