Geburtstag: | |
Nation: | Ghana |
von Werner Nell
In einem Rückblick auf die eigene Biographie aus dem Blickwinkel der achtziger Jahre spricht Ayi Kwei Armah in “One Writer's Education” (Erziehung eines Schriftstellers, 1985) von der Notwendigkeit, sich für eine Lebensaufgabe zu entscheiden, von der Suche nach einer Motivation für das Leben in einer Welt, die zwar Veränderungen fordert, deren Probleme und Gewaltstrukturen aber so übermächtig sind, daß der einzelne kaum etwas zur Verbesserung der Situation beitragen kann. Armah stellt damit die Frage nach der eigenen Lebensführung unter den Bedingungen globaler, aus seiner Perspektive insbesondere kolonialistischer und neokolonialistischer Zerstörungen und Abhängigkeiten. Für den Literaturstudenten, der später zu den Sozialwissenschaften wechselte, ohne damit sein Interesse an der Literatur aufzugeben, stellt dieser Lebenszusammenhang auch den Stellenwert der eigenen literarischen, künstlerischen Existenz in Frage: Das Schreiben steht unter dem Anspruch, gestaltend in die reale Geschichte, Politik und Gesellschaft einzugreifen, weiß aber zugleich um dessen Hilflosigkeit angesichts der in Geschichte, Politik und Gesellschaft wirkenden destruktiven Kräfte wie Egoismus, Machtstreben, Korruption und Gewaltbereitschaft. Armahs Arbeiten kreisen daher um das Dilemma jeder engagierten Literatur, die in die Realität eingreifen will, gleichzeitig aber nur auf dem Papier existiert. Die ...