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Nation: | Brasilien |
von Ellen Spielmann
Stand: 01.04.1991
Autran Dourado gehört wie seine Zeitgenossen Guimaraes Rosa und Clarice Lispector zu den Autoren der nova literatura, deren Bücher schon bald ins Deutsche übersetzt wurden – 1964 erschien sein Roman „Das Schiff der Menschen“ (1961) und 1967 die Novelle „Ein Leben im Verborgenen“ (1964), noch bevor sie in englischer, französischer und spanischer Sprache vorlagen. Trotz der frühen Rezeption sind Name und Werk Dourados bisher nur wenigen bekannt. Eine Erklärung dafür mag sein, dass zwischen den ersten Übersetzungen in den 1960er Jahren und der folgenden fast 20 Jahre vergingen. Erst 1986 erschien der Roman „Oper der Toten“ – die magische Geschichte vom tragischen Untergang einer Großgrundbesitzerfamilie in Minas Gerais –, der in Brasilien zwischen 1967 und 1985 neun Auflagen erreichte und auch international Anerkennung fand; 1981 nahm ihn die UNESCO in die Sammlung repräsentativer Werke der Weltliteratur auf. Ohne Zweifel hängt die geringe Popularität des Autors aber auch mit der Art seiner Literatur zusammen: Dem deutschen Leser offenbart sich eine fremde, archaische Welt, die auf Exotik und Pittoreskes verzichtet, Texte voller Anspielungen auf historische Ereignisse und Mythen, ...