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Nation: | Griechenland |
von Athanasios Anastasiadis
Aris Alexandrou zählt zu den wichtigsten Repräsentanten der ersten Nachkriegsgeneration griechischer Lyriker, deren Leben und Werk von der Metaxas-Diktatur (1936–1941), vom Zweiten Weltkrieg, dem Widerstand gegen die deutsche Besatzung (1941–1944) sowie von den Erfahrungen des griechischen Bürgerkriegs (1944–1949) und dessen gesellschaftlichen Folgen in den fünfziger Jahren stark geprägt war. Seine ersten Verse schrieb er in der Zeit der deutschen Besatzung unter dem Einfluss des politisch engagierten Dichters Jannis Ritsos (1909–1990), in dessen Zirkel er sich als junger Mann bewegte. In Alexandrous dichterischem Werk lässt sich eine Entwicklung von revolutionärem Optimismus zu einem distanzierten Skeptizismus erkennen, der jeglichen Parteikonformismus in Frage stellt. Dieser allmähliche Prozess der Loslösung von der Parteidoktrin sowie seine Kritik an Macht und Ohnmacht politischer Ideologien gipfelten in seinem einzigen Roman “Die Kiste” (1975), der zu den bedeutendsten Prosawerken der griechischen Nachkriegsliteratur zählt.
Aris Alexandrou ließ sich zeit seines Lebens nicht politisch vereinnahmen und stellte seine Dichtung nicht in den Dienst einer Ideologie. In seinen Essays der fünfziger und sechziger Jahre machte er wiederholt auf die Protestfunktion des Dichters aufmerksam, dessen Pflicht es sei, Regierungen und Parteiführungen ...