Geburtstag: | |
Nation: | Indien |
von Sebastian Domsch
Stand: 01.09.2022
Aravind Adiga ist eine neue literarische Stimme, die auf sehr menschliche Art und Weise die Kontraste zwischen einem sehr selbstbewusst in die Verheißungen der Zukunft schauenden Indien und seinen nach wie vor vorhandenen Schattenseiten nachzeichnet. Während sich Indien zum Anfang des 21. Jahrhunderts darauf vorbereitet, den Weg zur künftigen Weltmacht anzutreten, existiert nach wie vor ein an vergangene Zeiten erinnerndes „dunkles“ Indien, das Adiga mal regionalgeografisch lokalisiert wie in seinem Erstling „Der weiße Tiger“ (2008) und mal innerhalb der urbanen Landschaft von Indiens Megalopolis Mumbai wie in „Letzter Mann im Turm“ (2011).
Mit seinem ersten Roman bereits brachte sich Adiga schlagartig ins Bewusstsein der literarischen Öffentlichkeit, da er für diesen den renommierten Booker Prize gewann. Er war der vierte indisch-stämmige Autor, der diese Auszeichnung bekam, und er erlangte nicht zuletzt durch seinen unerbittlichen Blick auf das zeitgenössische Indien Aufmerksamkeit.
Schon die Romankonstruktion macht die Spannbreite dessen überdeutlich, womit sich der Roman auseinandersetzt, nämlich dem Widerspruch zwischen den globalpolitischen Ambitionen eines riesigen, bevölkerungsreichen Landes und den erstickenden Einschränkungen, denen der einzelne Bürger schon durch seinen bloßen Namen unterliegt. Der Roman ist verfasst als ...