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Nation: | Großbritannien |
von Heike Schwarzbauer
Als eine der Hauptvertreterinnen des experimentellen britischen Romans war Angela Carter seit Ende der sechziger Jahre eine Kultfigur in den Vereinigten Staaten und im eigenen Land, dessen Literaturszene noch stark von der Reaktion gegen die Experimente der Moderne geprägt ist. In der Bundesrepublik sind ihre Werke Geheimtips geblieben, doch durch die Verfilmung ihrer Kurzgeschichte “The Company of Wolves” (Die Zeit der Wölfe, 1984) und ihres zweiten Romans “The Magic Toyshop” (“Das Haus des Puppenmachers”, Roman 1967, Verfilmung 1986) wie auch die deutsche Veröffentlichung ihres Romans “Nächte im Zirkus” (1984) begann sich das zu ändern.
Ihre Romane, Kurzgeschichtensammlungen, Hörspiele, Drehbücher, ihr polemischer Essay über das Frauenbild des Marquis de Sade und unzählige journalistische Arbeiten weisen sie als Kulturkritikerin aus, deren bestechend-impertinente Analysen des Zeitgeistes immer wieder Kontroversen entfachten und Reaktionen hervorriefen, die von Unverständnis über Ablehnung bis zu uneingeschränkter Begeisterung für ihre subtile Ironie und Wortgewalt reichten.
Carters Interesse galt in erster Linie der Ergründung von gesellschaftlichen Tabus, namentlich der Sexualität. Ihr Werk spiegelt die philosophische Auseinandersetzung der sechziger und siebziger Jahre auf den Gebieten der Psychoanalyse, der Anthropologie, des ...