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Nation: | Polen |
von Wojciech Jamroziak und Stefan H.Kaszyński
Das Werk Andrzej Szczypiorskis entzieht sich vereinfachenden und eindeutigen Urteilen. Neben Büchern, die das schriftstellerische Programm des Autors realisieren, stehen eher zufällige Nebenprodukte: aktuelle Feuilletons neben Prosawerken von hohem moralischen und ästhetischen Anspruch, populäre Unterhaltungsliteratur neben komplizierten psychologischen Romanen, in denen Elemente der Trivialliteratur erkennbar einer Autorstrategie untergeordnet sind; außerdem Drehbücher, Hörspiele, Jugendliteratur und Kriminalromane. Szczypiorski nimmt am politischen und gesellschaftlichen Leben aktiv teil und bleibt dabei als Autor seinen Erfahrungen und denen seiner Generation treu. Der Zusammenbruch des Totalitarismus, der viele Schriftsteller und Intellektuelle in Mittel- und Osteuropa zur politischen und ideologischen Umorientierung zwang, war für Szczypiorski nicht überraschend gekommen, sondern die Konsequenz eines Zerfallsprozesses, den er seit längerem vorausgesagt hatte. Die “Linksorientierung”, von der heute viele polnische Intellektuelle Abstand nehmen, ist für Szczypiorski, dessen sozialistische Ideale aus der Tradition der polnischen Arbeiterbewegung der Vorkriegszeit stammen, keine peinliche Angelegenheit. In seinem sehr privaten und zugleich äußerst politischen Bekenntnisbuch “Z notatnika stanu wojennego” (Aus dem Notizbuch zum Kriegszustand, 1983) heißt es: “Ich bleibe ein Mann der Linken. Heute vielleicht weniger als früher, in meiner Brust schlägt ...