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Andrzej Kuśniewicz

Geburtstag: 30. November 1904
Todestag: 14. Mai 1993
Nation: Polen

von Hans-Peter Hoelscher-Obermaier



Andrzej Kuśniewicz - Essay

Seit dem Erscheinen von “König beider Sizilien” (1970) gilt Andrzej Kuśniewicz als Klassiker der polnischen Gegenwartsliteratur. Aus dem Chor der Kritiker, die seitdem die meisten seiner Romane fast unisono als stofflich attraktive, mit höchstem literarischem Raffinement gestaltete Texte begrüßt haben, heben sich nur wenige Stimmen heraus, die ihn eines dekadenten Ästhetizismus zeihen: Er schwelge in Erinnerungen an sein ebenso ,exotisches’ wie exklusives Herkunftsmilieu und betrachte die dramatischen Wendungen in Geschichte und Politik bequem aus nihilistisch-wertfreier ,höherer’ Warte. In der Tat ist die europäische Dekadenz – nicht nur des fin de siècle – eines seiner Lieblingsthemen; zweifellos sieht er den Zweck seines Schreibens nicht im tagespolitischen Engagement und zeigt er sich gegenüber jeder Ideologie skeptisch. Doch gerade dieses Streben nach ideeller Ungebundenheit, nach größtmöglicher Objektivität, nach rationaler Distanz auch zur polnischen Sache, die, geschichtlich bedingt, vielen Generationen von Schriftstellern ganz besonders am Herzen lag, eröffnet dem polnischen Leser ungewohnte Perspektiven und bringt Kuśniewicz dem westlichen Rezipienten nahe; vielleicht ist der ungewöhnliche Erfolg seiner Romane in Frankreich nicht zuletzt hierin begründet.

Die zentralen Themen und Grundgedanken, aber auch viele konkrete Einzelmotive ...


Der Artikel über Andrzej Kuśniewicz ist nur einer von derzeit mehr als 650 Artikeln über Leben und Werk herausragender Schriftsteller des 20. und 21. Jahrhunderts im „KLfG – Kritisches Lexikon zur fremdsprachigen Gegenwartsliteratur“ Das KLfG bietet ausführliche Biografien, verzeichnet alle Originalausgaben und sämtliche Übersetzungen ins Deutsche sowie die wichtigste Sekundärliteratur.
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