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Nation: | SCG |
von Dajana Bajković
“Der Zirkel, in dem ich mich bewege, ist der Zirkel des Bösen. Die Hoffnung auf den Sieg kehrt etwas (…) Gutes in mir heraus, aber, Sieg oder Niederlage, das soeben aus mir erwachsene Gute verwandelt sich ins Böse. Kommt es zum Sieg, ist es das unerbittliche Böse des enttäuschten Gewinners, kommt es zur Niederlage, ist es das bittere Böse des Erniedrigten.” Diese Sätze, die Aleksandar Tišma während seines Kriegsdienstes im Sommer 1945 in sein Tagebuch (“Dnevnik 1942–1951. Postajanje”, Tagebuch 1942–1951. Werden, in: “Reise in mein vergessenes Ich”) geschrieben hat, lassen sich als Kurzcharakterisierung seines Gesamtwerks verstehen. In ihnen spiegelt sich das Ausmaß seiner skeptischen Lebensauffassung, die an die Nihilisten und Existenzialisten des 20. Jahrhunderts denken lässt und die Resultat seiner persönlichen Erfahrung ist, als jüdischer Serbe nur durch Zufall physisch unversehrt den Zweiten Weltkrieg überstanden zu haben.
Auf die direkten Bezüge zwischen dem eigenen Leben und seiner fiktiven Welt weist der Autor selbst hin, wenn er in seinem Tagebuch Verwandte, Freunde oder Bekannte als Vorlagen für fiktive Figuren benennt, wenn er von der schlechten Beziehung seiner Eltern erzählt, die er ebenso ...