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Nation: | Kuba |
von Antonio Juaréz und Juliana Kálnay
Stand: 01.11.1992
In der Zeit, als Carpentier den Entwurf zu seinem ersten Roman „Écue-Yamba-Ó“ (Der Herr sei gelobt, 1933) schrieb, war die soziale Realität Kubas dreifach gespalten. Zum einen versprach die gewaltige Kapitalanhäufung auf seiten der reichen Minderheit den Kaufleuten und Grundbesitzern immer größere Vorteile und Reichtümer, zum anderen wuchs das Elend der arbeitenden afrokubanischen Klassen ständig. Angesichts dieser vom Rassismus geprägten Ungleichheit schloß sich die intellektuelle Schicht einer neuen Bewegung des Kontinents an, die 1910 mit der Mexikanischen Revolution einsetzte und sich mehr oder weniger entschieden auf die Seite der unterdrückten Massen stellte. Vor diesem Hintergrund enstand auf dem lateinamerikanischen Kontinent eine Reihe von Romanen (Carpentier schrieb 1927 vom engagierten „autor cívico“), die die soziale Ungerechtigkeit anklagten und bessere Lebensbedingungen für das Volk forderten: „Los de abajo“ („Die Rotte“, 1916) des Mexikaners Mariano Azuela, „La vorágine“ („Der Strudel“, 1924) des Kolumbianers Jose Eustasio Rivera, „Don Segundo Sombra“ (1926) des Argentiniers Ricardo Güiraldes und „Doña Bárbara“ (1929) des Venezolaners Rómulos Gallegos. Bald, wenn zunächst auch noch zaghaft, entdeckten die Intellektuellen Kubas, daß das soziokulturelle Symbol ihrer Rebellion ...