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Nation: | Côte d'Ivoire |
von Manfred Loimeier
Stand: 01.10.2004
Ahmadou Kourouma hat zwar nur wenige Bücher veröffentlicht, aber damit ein gewaltiges Echo ausgelöst; zum einen, weil er mit spitzzüngiger Vehemenz den französischen Kolonialismus, aber auch den afrikanischen Neokolonialismus sowie den Despotismus ‚moderner‘ afrikanischer Diktatoren attackiert und karikiert, zum anderen, weil sein Französisch ein afrikanisiertes Französisch ist, das die Grenzen der französischen Sprache ausdehnt. Er erweitert sie sowohl um afrikanische Begriffe und Metaphern als auch um afrikanische Stilmittel – etwa um eine ausgeprägt mündliche Erzählform oder rhythmische Wiederholungen sowie um eine Grammatik und einen Satzbau, die dem Malinké, einer westafrikanischen Sprache, zu eigen sind. Diese Art der Aneignung des Französischen wurde von der Literaturwissenschaftlerin Madeleine Borgomano als Aufbegehren gegen eine sprachliche Kolonialisierung, gegen eine „linguistische Vergewaltigung“ interpretiert.
Der souveräne Umgang mit dem Französischen zeigte sich bereits in Kouroumas erstem Buch, dem 1964 von französischen Verlagen abgelehnten und dann in Kanada publizierten Roman „Der schwarze Fürst“ (1968), der die damalige afrikanische Literatur geradezu revolutionierte. Im Stil eines Griot, eines traditionellen afrikanischen Erzählers, entwirft Kourouma anhand der Lebensgeschichte seines Großvaters ein liebevoll gezeichnetes Panorama des westafrikanischen Lebens kurz ...